Keine andere politische Strömung arbeitet im 21. Jahrhundert so intensiv mit Literatur wie die Neue Rechte. Es wurden Verlage und Zeitschriften gegründet, man betreibt Blogs, Podcasts und Sendungen, um literarische Texte zu verbreiten und zu diskutieren. Das Spektrum reicht dabei von faschistischen Essays bis zu Kinderbuchklassikern und anspruchsvoller Gegenwartsliteratur. Im Rahmen eines metapolitischen Ansatzes sollen mithilfe der Literatur Sympathien gewonnen und der gesellschaftliche Diskurs nach rechts verschoben werden.
Das Themenheft der Deutschen Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte geht zurück auf die erste Tagung zu neurechter Literaturpolitik und Literatur, die im Januar 2024 in Stuttgart veranstaltet worden ist. Die Beiträge zielen darauf ab, der Forschung historische Tiefenschärfe zu verleihen, die gegenwärtig literaturpolitisch aktiven Institutionen und Personen erstmals in größerer Breite und in internationaler Perspektive zu erfassen sowie exemplarische Detailstudien zu zentralen Aspekten und Akteur:innen zu liefern.